Willkommen auf Ursellis.de!
1962 fand ich beim Stöbern im Altbestand einer kleinen Bibliothek Drucke aus meiner Heimatstadt Oberursel. Meine Neugier war geweckt, in Bibliotheksbeständen nach Oberurseler Drucken zu suchen und sie in ein Verzeichnis aufzunehmen. Der konkrete Ort und das Bestehen der Druckerei von 1557 - 1623 setzten einen überschaubaren Rahmen. Die wenigen Dokumente, die in Archiven bis dahin zum Bestehen der Werkstatt gefunden worden waren, sollten möglichst ergänzt und ebenfalls in das Verzeichnis aufgenommen werden.
1964 und 1990 habe ich die Ergebnisse meiner Nachforschungen in Buchform vorgelegt. Heute bietet jedoch das Internet die Möglichkeit bei fehlenden Geldmitteln, geringer Auflage und zeitnaher Aktualisierung mein gesammeltes Material öffentlich zugänglich zu machen.
Dass das Verzeichnis der Drucke jetzt 551 Nummern umfasst, ist besonders der rasanten Entwicklung in der Katalogisierung der Bibliotheksbestände weltweit und der Vernetzung der bibliographischen Angaben zu danken. Mehr als die Hälfte der Drucke liegt derzeit bereits im Volltext vor.
Je umfangreicher und damit vollständiger das Verzeichnis Urseler Drucke wurde, desto drängender wurde der Wunsch nach einer Strukturierung und Differenzierung, die die Drucke selbst als Quelle zu ihrer Entstehungsgeschichte begreift. Dazu kann von den gedruckten Texten und ihrem Erscheinungsbild, von den Vorworten, Widmungen und Inhaltsverzeichnissen, den Angaben auf den Titelseiten und in den Druckvermerken ausgegangen werden. Dabei stellten sich für mich Fragen, die weit über die lokale Werkstatt in Ursel hinausreichen. Einige dieser Fragen, seien nachfolgend genannt.
Warum wird in dem Städtchen Ursel eine Druckerei eingerichtet, wenn im nahe gelegenen Buchhandelsplatz Frankfurt mindestens 6 Druckereien mit ca. 26 Pressen arbeiten? (Abschnitte „Die Anfänge“ und „Geschlossene Gesellschaft“)
Welche Faktoren führen zur Verflechtung zwischen Druckwerkstätten in Frankfurt und Ursel, die bewußt auf Verschleierung tatsächlicher Vorgänge und Zuständigkeiten angelegt sind? (z.B. Abschnitte „Auf Expansionskurs“ und „Noch einmal Messzeitungen“)
Warum nennen einige Werke „Ursel“ als Druckort, obwohl sie nachweislich nicht dort gedruckt wurden? (z.B. Abschnitt „Von Cöln nach Ursel? Ein Druckort wandert!“)
Wie stellt sich der Wandel im Berufsbild des Druckers dar, vom Alleinverantwortlichen für die Buchproduktion vom Auftrag bis zum Verkauf hin zum Lohndrucker im Auftrag eines Verlegers? (Anhaltspunkte bieten die Druckvermerke von 1557 - 1625)
Wie hoch ist der Zeitaufwand für die Fertigstellung eines Druckbogens realitätsnah einzuschätzen, um damit die Leistungsfähigkeit einer Druckpresse zu kalkulieren? (Abschnitt „Produktion mit einer Presse“)
Wie spiegeln sich die Grundsätze der Urseler (und anderer) Drucker im vorliegenden Gesamtverzeichnis wieder:
Kosten reduzieren - Absatz maximieren - Genehmigungsbehörden keinen Grund zum Einschreiten geben. ? (z.B. Abschnitt „Zensur und Kontrolle“)
In aller Regel biete ich Argumente für Antworten. Ausgehend von dem zeitlich und räumlich sehr begrenzten Bestehen der Druckerei und der Kenntnis der lokalen Bedingungen und Abläufe habe ich damit versucht, über das Verzeichnis der Drucke hinaus, einen Beitrag zur Geschichte des Buchdrucks vorzulegen.
Oberursel, im November 2017
Manfred Kopp
Neuigkeiten
18.11.2020
Druckort identifiziert !
Die wachsende Zahl von Volltexten bringt nicht nur Druckvarianten ans Licht, sondern eröffnet auch die Zuordnung von Ausgaben s.l. zu einer konkreten Druckerei. Typenmaterial, besonders Initialen, Bordüren und Vignetten, kann verglichen werden. Dafür stehen nun UD 553Z und UD 554Z.
Gehe zu UD 553
27.10.2020
Neu verzeichnet!
In einem Druck, den das Antiquariat bookfarm zur Zeit anbietet, konnte ich einen Beiband entdecken, den der Theologe und kaiserliche Bücherkommissar Valentin Leucht herausgegeben und der Frankfurter Verleger Nikolaus Stein 1618 in Ursel hat drucken lassen: "Psalmodia Dauidica ...". Dieser Urseler Druck war bisher nicht bekannt. Jetzt hat er im Verzeichnis der Urseler Drucke die Nr. 552Z erhalten. Zu näheren Angaben führt Sie der Link.
Gehe zu UD 552
08.09.2020
Fakenews Anno 1579
Die "Newe Zeitung von einer erschrecklichen That, welche zu Dillingen ..." , die zuerst 1579 in Basel erschien und dann mehrfach nachgedruckt wurde, 5 Varianten mit "Gedruckt in Urssel bey Nicolaus Heinrich" (UD 163, UD 164(2), UD 166, UD 470Z), ist kein Tatsachenbericht, sondern eine erdichtete polemische Schrift gegen die Jesuiten in historischem Kostüm. Dies ergab eine Prüfung von Fakten, Text und Berichterstatter.
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20.06.2020
Ausweis der Bogenkennzeichnung
Da die Bezifferung von Blätternund Seiten bis in die 2.Hälfte des 16. Jahrhunderts nur Findmittel für Indices, Register und Inhaltsverzeichnisse war, bleibt allein die Kennzeichnung der Bogen (das Ordnungskriterium für den Buchbinder) die zuverlässige Angabe über den Umfang eines Druckes.
Deshalb wird die Bogenkennzeichnung für die Urseler Drucke durch Autopsie erhoben und im Verzeichnis/Details hinter der Bogenzahl durch Pop-Up angezeigt.
Stand der Eintragung am 26.01.21 bis UD 500Z.
14.06.2020
Die Geschichte der Urseler Druckerei als Buch
Das bereits angekündigte Buch konnte am 04.Juni von Landrat Ulrich Krebs und Bürgermeister Hans-Georg Brum als Vertreter der Herausgeber der Presse vorgestellt werden. Titel: "Gedruckt zu Ursel - nicht weit von Frankfurt am Main", 155 S. und zahlreiche Abbildungen. erhältlich für 20,00 € beim Kreisarchiv des Hochtaunuskreises in Bad Homburg und im örtlichen Buchhandel.
04.06.2020
Leseprobe im Original
Bibliographische Verzeichnisse sind Nachrichten über Bücher, halten die Originale aber im Verborgenen. Der Link zum "Volltext" bietet jedoch den Interessenten einen Zugang. Der Weg ist einfach.
Wollen Sie vielleicht erfahren, was Nicolaus Henricus in seinem letzten Druck 1600 zum Lob der Bäder in Wiesbaden schreibt, dann klicken Sie auf den untenstehenden Link. Sie finden UD 528Z. Klicken Sie auf "Volltext", oben in der Mitte, und Sie können im Exemplar der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg lesen, was er geschrieben hat.
Gehe zu UD528Z
11.04.2020
Revision der Volltextausgaben ausgeführt
Für den Zugang zu den bisher verfügbaren Volltextausgaben wurde eine Revision durchgeführt. Sie ergab mit dem Stand von heute 366 Volltexte bei 551 UD - Nummern.
27.02.2020
Kurzer Weg zu Volltexten
Derzeit gibt es für 66% der im Verzeichnis aufgeführten Drucke auch ein oder mehrere Ausgaben im Volltext, die bei den bibliographischen Beschreibungen von VD 16/VD 17 in einem Link aufgerufen werden können. Eine ganze Reihe von Volltexten konnte jedoch noch nicht eingearbeitet werden. Sie sind nur bei der Bibliothek zu finden, in der auch das betreffende Werk gescannt wurde. Um auch in solchen Fällen einen Zugang zu bieten, wurde in der Spalte "VD 16/VD17" ein Link "Volltext" eingefügt. Er bietet den direkten Weg zur Ansicht des jeweils beschriebenen Urseler Druckes.
10.01.2020
"Geschichte der Urseler Druckerei" in Buchform
Die Nutzer-Analyse dieser Webseite zeigt, dass das Verzeichnis der Urseler Drucke gerne zur Recherche aufgerufen wird, die drei Kapitel zur Geschichte aber nur selten in digitaler Form gelesen werden. Deshalb wurde bei gleichbleibender Systematik diese Darstellung auf den neuesten Stand gebracht. Im Mai 2020 wird sie als Buch vorliegen. Im Anschluss an diese Veröffentlichung wird auch die bisherige Fassung auf der Internetseite gegen die neue ausgetauscht.
20.07.2019
Nachtrag eines Titelblattes
Der Druck UD 541Z, o.O. 1581, wurde aufgrund von Typenvergleich Ursel zugeordnet. Jetzt konnte endlich das bisher fehlende Titelblatt vom Wolfenbütteler Exemplar im Verzeichnis nachgetragen werden.